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Schwangerschaft, Babies & Kinder

Kopfläuse – wie Sie die Krabbeltiere schnell loswerden

Kopfläuse sind überall auf der Welt weit verbreitet  – und keine sonderlich netten Mitbewohner: Die Parasiten nisten sich in die Haare ein, zapfen die Kopfhaut an und ernähren sich von Blut. Läuse sind zwar harmlos und können keine Krankheiten übertragen, aber sie vermehren und verbreiten sich schnell über direkten Körperkontakt von Haar zu Haar. Und zwar überall dort, wo Menschen eng ihre Köpfe zusammenstecken. In den allermeisten Fällen sind Kinder betroffen, zum Beispiel in Schulen, Kindergärten oder Horten. In Europa haben ungefähr 20 Prozent der Kinder in der Vorschule und Schule Kopfläuse.

Die Krabbeltiere können sehr unangenehm sein, weil ihre Bisse oft jucken. Und besonders appetitlich ist ein Befall mit Läusen auch nicht. Viele ekeln sich vor den winzigen Tierchen im Haar.

Kopfläuse – Mythen und Fakten

Mehrere Mythen über Kopfläuse halten sich hartnäckig – drei Beispiele:

  • Springen oder fliegen können die Tierchen nicht. Sie klammern sich mit den Beinen am Haar fest und laufen dort entlang. Kopfläuse übertragen sich, indem sie von Haar zu Haar krabbeln. Dafür müssen sich die Köpfe direkt berühren, was beim Kuscheln oder Spielen zwangsläufig öfters passiert.
  • Mit mangelnder Hygiene haben Kopfläuse nichts zu tun – jeder kann sich die Parasiten einfangen, ob mit frisch oder nicht gewaschenem Haar. Auch die Länge der Haare (kurz, mittel, lang) oder ihre Struktur (lockig oder glatt) spielen für die Läuse keine Rolle. Sie fühlen sich auf jeglichem Kopfhaar wohl.
  • Eine Übertragung von Kopfläusen über Mützen, Velohelme oder die Kleidung ist sehr unwahrscheinlich.

Anzeichen für Kopfläuse – im Haar fahnden!

Meist spricht es sich schnell unter den Eltern herum, wenn ein Kind Kopfläuse hat. Aber nicht immer verursachen die Blutsauger sofort Symptome. Sobald ein Fall von Läusen in Ihrem Umfeld bekannt geworden ist: Suchen Sie sofort den Kopf Ihres Kindes (und Ihren eigenen) nach Läusen, Eiern und Nissen ab. Sie befinden sich meist an den Haaransätzen, dicht an der Kopfhaut. Nissen sind übrigens die leeren Eihüllen und bestehen aus der Substanz „Chitin“.

Läuse sind meist nicht auf den ersten Blick mit blossem Auge zu erkennen, weil sie sehr klein sind. Nur drei bis vier Millimeter messen die Tierchen. Noch viel kleiner – nur etwa 0,8 Millimeter – sind die Eier und Nissen.

Einige Tipps für die Läuse-Suche:

  • Bei der Fahndung nach den Krabbeltieren können eine Lupe und helles Licht hilfreich sein.
  • Befeuchten Sie die Haare, weil die Tiere in der Nässe schlechter weglaufen können.
  • Um das unangenehmen Ziehen und Ziepen beim Kämmen zu vermeiden, können Sie auch eine Haarspülung auftragen – dann lässt sich das Haar leichter kämmen.
  • Verwenden Sie einen Läusekamm, erhältlich zum Beispiel in Apotheken oder Drogerien. Die Zinken des Kamms sind enger gesetzt als bei normalen Kämmen. So rutschen die kleinen Tierchen nicht durch.
  • Kämmen Sie das Haar vom Haaransatz aus bis zu den Haarspitzen durch – Strähne für Strähne, mindestens zweimal wiederholen
  • Nach jeder Strähne streifen Sie den Läusekamm am besten auf einem Papiertuch oder Handtuch ab – so erkennen Sie die Läuse und Nissen besser.
  • Achten Sie besonders auf die Bereiche im Nacken, an den Schläfen und hinter den Ohren – aufgrund der warmen Temperatur legen sie ihre Eier dort bevorzugt ab.
  • Nach dem Kämmen desinfizieren Sie den Läusekamm zur Sicherheit in heissem Wasser (60 °C).

Achtung: Durch das Kämmen verringern Sie zwar die Anzahl der Kopfläuse, beseitigen sie aber nicht. Eine Behandlung ist notwendig!

Achten Sie ausserdem auf folgende Symptome, die auf Kopfläuse hindeuten können:

  • Kitzeln auf der Kopfhaut – viele haben das Gefühl, als bewege sich dort etwas.
  • Juckreiz an der Stelle, an der die Laus gebissen hat. Der Juckreiz entsteht durch den Speichel, den die Kopflaus während ihrer Mahlzeit in die Kopfhaut abgibt. Oft kratzen sich Kinder häufiger am Kopf – dann sollten Sie unbedingt aufmerksam werden. Und Achtung: Häufiges und intensives Kratzen kann zu Hautentzündungen führen.
  • Kopfläuse laufen erst nachts zur Höchstform auf – der Juckreiz kann daher den Schlaf empfindlich stören.

Behandlung von Kopfläusen – Schnelligkeit ist gefragt

Eines vorab: Kopfläuse verschwinden nicht einfach von selbst, sondern sie brauchen eine ausreichende Behandlung. Wenn Sie lebende Läuse oder lebensfähige Eier im Haar entdeckt haben, ist schnelles Handeln nötig. Nur so lässt es sich verhindern, dass sich die Kopfläuse immer weiter von Mensch zu Mensch ausbreiten.

Läuse lassen sich auf verschiedene Weise behandeln. Ziel der Therapie ist es immer, die Krabbeltiere abzutöten und restlos zu beseitigen. Die Läusemittel gibt es in verschiedenen Formen, zum Beispiel als Lotionen oder Shampoos zur lokalen Anwendung auf dem Haar und der Kopfhaut.

Wirksam gegen Kopfläuse sind:

  • Insektengift (Insektizide) – die Mittel werden schon seit langem zur Behandlung von Kopfläusen eingesetzt. Allerdings sind die Läuse mit der Zeit unempfindlich gegenüber den Wirkstoffen geworden – sie haben Resistenzen entwickelt. Dann wirken die Mittel nicht mehr ausreichend.
  • Silikonöl (Dimeticon) – eine Ölschicht bedeckt die Läuse, die dadurch ersticken. Das Öl verstopft ihre Atmungsorgane, die sogenannten Tracheen. Auch die Eier sind nicht mehr überlebensfähig.
  • Oligodecen-Öl und Prosil – auch hier funktioniert das Abtöten der Läuse durch Verstopfen der Atmungsorgane und Ersticken. Zudem wird die schützende Wachsschicht rund um die Läuse aufgeweicht und sie lassen sich leichter ablösen. Prosil ist ein gut verträglicher Wirkstoff mit den gleichen Eigenschaften wie Silicon, lässt sich jedoch besser aus dem Haar auswaschen.

Für viele Eltern sind Produkte mit Silikon- oder Oligodecen-Öl jedenfalls die schonendere Alternative zu den Insektiziden. Dazu kommt, dass die Läuse auch keine Resistenzen entwickeln können.

Meist müssen Sie die Behandlung mehrmals wiederholen, um sämtliche Läuse und Eier abzutöten. Lesen Sie dazu immer aufmerksam die Angaben in der Packungsbeilage Ihres Produktes.

Allgemein gilt für die Behandlung:

  • Auf trockenen Haaren anwenden – feuchtes Haar senkt die Konzentration des Wirkstoffs, es „verdünnt“ ihn.
  • In ausreichender Menge auf Haare und Kopfhaut auftragen
  • Gleichmässig verteilen – keine Kopfpartien aussparen
  • Ausreichend lange einwirken lassen

Ob die Läuse-Therapie erfolgreich war, können Sie wiederum durch Kämmen mit dem Läuse- und Nissenkamm überprüfen. Ratsam ist es, den Test mindestens über zwei Wochen alle drei Tage zu wiederholen. Manchmal haben Kinder nach der Behandlung noch einige Nissen, aber keine Läuse mehr. Die Nissen können noch Wochen nach dem Läusebefall an den Haaren kleben. Wie alt diese sind, lässt sich daran erkennen, wie weit sie von der Kopfhaut weg sind. Bei mehr als einem Zentimeter Abstand von der Kopfhaut handelt es sich sehr wahrscheinlich um alte Nissen.

Kopfläuse loswerden mit Hausmitteln und Co?

Manche versuchen auch, die Kopfläuse mit Kokosöl, Olivenöl oder Mayonnaise loszuwerden. Die Wirkung dieser Mittel ist wissenschaftlich jedoch nicht ausreichend untersucht und belegt. Verwenden Sie lieber Produkte mit eindeutigem Wirksamkeitsnachweis.

Auch die Anwendung von Heissluft, etwa mit Hilfe eines Föhns, ist unzuverlässig und kann die Kopfhaut erheblich schädigen. Das Robert Koch-Institut (RKI) rät deshalb grundsätzlich von dieser „Hitzebehandlung“ ab. Genauso ungeeignet sei ein Besuch in der Sauna, um die Läuse abzutöten, schreibt das RKI.

Kopfläusen vorbeugen – die besten Tipps

Manche Produkte bekämpfen nicht nur Läuse und Nissen, sondern verhindern  gleichzeitig einen erneuten Befall mit den lästigen Tierchen. Durch bestimmte Zusätze (Polyacrylat, Sesamöl) vermindert sich die elektrostatische Anziehungskraft der Haare und die Eiablage der Läuse in den Haaren wird vermindert. Ausserdem ist ein Geruch zugesetzt, der die Läuse mehrere Tage fernhält.

Darüber hinaus gibt es noch einige allgemeine Tipps, damit sich Kopfläuse nicht rasant von Kopf zu Kopf weiter verbreiten:

  • Seien Sie besonders aufmerksam für Kopfläuse bei Ihrem Kind. Handeln Sie schon bei den ersten Anzeichen und geben Sie anderen Bescheid, die mit Ihrem Kind in Kontakt sind. Informieren Sie zum Beispiel Freunde, Freundinnen sowie die Schule, den Kindergarten oder den Hort. Kinder können sich sonst immer wieder gegenseitig neu anstecken. Je früher die Behandlung beginnt, desto schlechter können sich Kopfläuse auf andere Menschen ausbreiten.
  • Reinigen Sie Kämme, Bürsten und Haarspangen gründlich mit heissem Wasser und Seife, verwenden Sie diese einige Tage lang nicht.
  • Waschen Sie verwendete Bettwäsche, Schlafanzüge, Kleidung und Handtücher bei 60°C – diese Temperaturen überleben Kopfläuse nicht.
  • Kleidung und Gegenstände, die nicht bei 60°C waschbar sind (z.B. Kuscheltiere, Puppen etc.) verschliessen Sie drei Tage in einer Plastiktüte.
  • Nicht nötig ist es, Räume in Wohnungen und Häusern zu desinfizieren, Insektenschutzmittel zu versprühen oder Haustiere wie Katzen und Hunde zu behandeln. Kopfläuse befallen nur Menschen und keine Tiere.

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